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Zeisberg GmbH

Durchführung des Kopf-Impulstest lateral

Nach Klick / Tap auf den Testmodus lateral, wird der Bildschirm um das Impuls-Richtungsdiagramm (rechts oben) erweitert. Die Diagramme für die Aufzeichnung der Kopf- und Augengeschwindigkeit und deren tabellarischer Vergleich, Impulszähler und der Infobereich erscheinen in der Maske.

Impuls-Richtungsdiagramm lateral

Technische Informationen zur Benennung und Zuordnung der Kopfachsen finden Sie unter Head motion axis assignment.

Im Impuls-Richtungsdiagramm wird die Ausführungsrichtung der Kopfimpulse eingezeichnet. Die Kopf-Orientierungsbereiche zeigen für den lateralen Kopf-Impulstest die optimale Kopfhaltung an:

Bei gerader Körper- und Kopfhaltung bitte den Nullpunkt der Kopforientierung durch Klick / Tap auf den Kopf festlegen.

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Die beim lateralen vKIT getesteten horizontalen Bogengänge sind um ca. 20-30° gegenüber der horizontalen Ebene nach hinten gekippt. Aus diesem Grund ist es vorteilhaft, den Kopf des Probanden zur Testdurchführung um 20-30° nach vorne zu kippen (pitch positiv). Befindet sich der Kopf im entsprechenden Bereich, werden die Zielbereiche im Impuls-Richtungsdiagramm grün dargestellt.

Laterale Kopf-Impulse sind kurze (~10°) ruckartige Kopf-Drehungen nach rechts und links.

Durchführung

Headposition-lateral-vHIT.mp4

 

Durchführung des lateralen Kopf-Impulstest

Vorbereitung

Kopforientierung

Bitte wie oben beschrieben, die Kopfposition des Probanden ausrichten.

Blickfixationsziel

Zur Durchführung des lateral vKIT, benötigt der Proband ein Blickfixationsziel, dass sich in 1m Abstand zentral in seinem Blickfeld befindet. Das Blickfixationsziel bitte so anbringen, dass es auch bei 20-30° nach vorne geneigtem Kopf vom Probanden gut zu erkennen ist.

Pupillenzentrierung

Bitte stellen Sie sicher, dass in der aktuellen Kopfausrichtung des Patienten die Pupille im Videobild zentriert ist. Wiederholen Sie ggf. die Pupillenzentrierung.

Durchführung

Bitte während des Tests sicherstellen, dass die Pupille gut erkannt werden kann. Fordern Sie den Probanden ggf. regelmäßig auf, die Augen weit zu öffnen.

Der Test kann nur durchgeführt werden, wenn die Pupille durch das System gut erkannt werden kann!

Eine gute Pupillenerkennung ist dadurch gekennzeichnet, dass das in die Pupille gezeichnete Kreuz stabil steht.

Das System erkennt Kopf-Impulse nach rechts und links in der eingestellten lateralen Ebene automatisch.

 

Wiegen Sie den Kopf des Patienten leicht nach rechts und links um ihn zu lockern.

 

Behalten Sie das Auge des Patienten auf dem Bildschirm im Blick und weisen Sie den Patienten an, das Auge zu öffnen, wenn dessen Wimpern oder Augenlied beginnen, die Pupille zu verdecken.

 

Führen Sie einen Kopf-Impuls dann aus, wenn die Pupille nicht verdeckt ist. Dazu machen Sie eine ruckartige kurze (~10°) Bewegung des Kopfes zur rechten oder linken Seite.

Wichtig: Nach Durchführung des Impulses bleibt der Kopf in der Endstellung und wird dann langsam in die Ausgangsposition zurückgedreht.

Bitte beachten Sie nach der Durchführung des Kopf-Impulses den Info-Bereich.

Dieser zeigt zunächst die Datenaufzeichnung an:

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Danach wird unmittelbar die Datenanalyse angezeigt:

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Nach erfolgter Datenanalyse, wird im Info-Bereich Erfolg oder Misslingen des Kopf-Impulses angezeigt:

image-20240928-160706.png image-20240928-160754.png

Desweiteren wird:

  • der Kopf-Impulszähler erhöht

  • der Zeitverlauf der Kopf- und Augengeschwindigkeit angezeigt

  • der Gain-Wert aktualisiert.

 

Wiederholen Sie weitere Kopfimpulse jeweils nachdem die Datenanalyse des vorangegangenen Impulses beendet ist.

image-20240928-160706.png

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Das folgende Video zeigt den Ablauf einer Video-Kopfimpulstest Untersuchung mit 7 Impulsen je Seite.

Interpretation der Messung

Der Video-Kopfimpulstest dient der Bewertung der Funktion des Vestibulo-Okulären-Reflexes (VOR).

Ein funktionierender VOR verursacht eine Augenbewegung, die einer Kopfbewegung entgegen gerichtet ist. Die Kompensation der Kopfbewegung durch eine entgegengesetzte Augenbewegung ist die Grundlage für das scharfe Sehen.

 

In der obigen Darstellung wurde ein Kopf-Impuls nach rechts ausgeführt, die rote Kurve zeigt die Geschwindigkeit des Kopf in °/s über einen Zeitraum von 600ms. Die graue Kurve zeigt die Geschwindigkeit der Pupille. Da der Proband mit den Augen ein festes Blickziel fixiert hat, wurde das Auge durch den VOR nahezu synchron in die dem Kopf entgegengesetzte Richtung bewegt.

Der Vergleich der beiden Kurven erfolgt nach 40ms, 60ms und 80ms sowie über das Integral von 0…100ms. Für die genannten Zeitpunkte/-abschnitte wird der Quotient aus der Kopf- und Augengeschwindigkeit berechnet und als “Gain” bezeichnet tabellarisch angegeben.

Im Idealfall ist der Gain-Wert 1.

Bei Probanden mit einer verringerten VOR-Funktion gelingt diese kompensatorische Bewegung nicht bzw. schlechter. Das Auge bewegt sich zunächst mit dem Kopf bzw. deutlich langsamer der Kopfbewegung entgegengesetzt. Erst mit etwas Verzögerung wird der Proband dann eine schnelle Augenbewegung machen, um das Ziel wieder in den Blick zu nehmen. Diese Augenbewegung wird als Aufholsakkade (catch-up saccade) bezeichnet.

Man unterscheidet zwei Arten von catch-up Sakkaden:

  • Offene (overt) Sakkaden
    Diese treten auf, nachdem der Kopf bereits wieder still steht. Diese Sakkaden sind auch mit bloßem Auge erkennbar.

  • Verdeckte (covert) Sakkaden
    Bei einigen Patienten treten bereits während der Kopfbewegung Sakkaden auf und sind mit bloßem Auge nicht erkennbar.

Der Gain-Wert reduziert sich durch die verzögerte / verringerte Geschwindigkeit des Auges zu Beginn der Kopfbewegung. In der Literatur wird ab einem Gain < 0,7 (1) bzw. 0,6 (7) von einem Ausfall des betroffenen Bogengangs gesprochen.

Neben einer Verringerung des Gain-Wertes sollten catch-up Sakkaden deutlich sichtbar sein.

Referenzen

  1. Halmagyi GM, Chen L, MacDougall HG, Weber KP, McGarvie LA and Curthoys IS (2017) The Video Head Impulse Test. Front. Neurol. 8:258. doi: 10.3389/fneur.2017.00258

  2. Curthoys IS, McGarvie LA, MacDougall HG, Burgess AM, Halmagyi GM, Rey-Martinez J and Dlugaiczyk J (2023) A review of the geometrical basis and the principles underlying the use and interpretation of the video head impulse test (vHIT) in clinical vestibular testing. Front. Neurol. 14:1147253. doi: 10.3389/fneur.2023.1147253

  3. Hegemann, S C A (2010). Der Kopfimpulstest (KIT) in der Praxis. HNO Kompakt, 18(1):17-20

  4. Tarnutzer, Alexander & Holy, Jan & Straumann, Dominik & Büki, Béla. (2016). Die aktuellsten Entwicklungen in der Schwindeldiagnostik. Swiss Medical Forum ‒ Schweizerisches Medizin-Forum. 16. 10.4414/smf.2016.02646.

  5. Dlugaiczyk, J. Der „schwierige“ Patient – Vestibularisdiagnostik unter erschwerten Bedingungen. HNO 70, 485–495 (2022). https://doi.org/10.1007/s00106-022-01179-5

  6. Dlugaiczyk, J. „Schwierige“ Patient:innen – Vestibularisdiagnostik unter erschwerten Bedingungen: Teil 2. HNO 72, 129–140 (2024). https://doi.org/10.1007/s00106-023-01401-y

  7. Agrawal Y, Van de Berg R, Wuyts F, Walther L, Magnusson M, Oh E, Sharpe M, Strupp M. Presbyvestibulopathy: Diagnostic criteria Consensus document of the classification committee of the Bárány Society. J Vestib Res. 2019;29(4):161-170. doi: 10.3233/VES-190672. PMID: 31306146; PMCID: PMC9249286.

Korrekturen während der Messung

Bei der Messung eines jeden Kopfimpulstests können verschiedene Fehler auftreten, wie beispielsweise das reflexartige Schließen des Auges durch den Probanden:

Fehlerhafte Messungen können unkompliziert entfernt werden, in dem jeweilige Punkt im Zähler durch Klick / Tap ausgewählt wird:

Es wird dann die gewählte Kurve gegenüber den anderen hervorgehoben.

  • Durch erneuten Klick / Tap auf den Zählerpunkt wird die Markierung wieder aufgehoben.

  • Sie können alle Punkte “durchklicken”, um eine frühere Kurve anzuwählen.

  • Durch Klick / Tap auf das Mülleimer-Symbol im Info-Bereich wird die jeweils hervorgehobene Kurve gelöscht.

 

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